Einträge von Hedda Lenz

Nur ein Blick

Sie lehnte an der Balustrade, ohne jegliche erkennbare Regung. Ihre nackten Arme stachen links und rechts aus dem dunkelgrünen Etuikleid heraus wie die kahlen Äste eines Winterbaumes, während sie ins Nirgendwo zu blicken schien. Er saß am Fuße der Arena, 2. Reihe, Platz 5 in der Mitte – das waren die Karten, die ihm seine […]

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wortruhe

wortruhe finde ich an Gräbern die Buchstaben fast verwittert anonym die gedankenwelten verblichen die inschriften dort ruht das wort in mir ruft stumm nach ahnen

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In Mondlichttälern

Mondlicht, ich trinke dich aus der Nacht, aus den Schalen meiner Hände, aus dem schalen Geschmack der bleichen Begegnung trinke ich dich still. Mondlicht, mich dürstet nach dir, in deinem fahlen Scheine will ich Vergehen spüren und dunkeln und wachen dürstend nach dir. Mondlicht, ich singe dir nach den schweigenden Wogen, nach deiner Ebbe und […]

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Großstadttreiben

Taubenfedern verhakt in Lüftungsschächten, verwitterte Botschaften auf Betonwände versprüht, Hände ragen mit vergilbten Fingern aus abgekauten Ärmeln, Hundeaugen wachen über Hut und Hoffnung, Stilettos stöckeln gelangweilt an Auslagen vorbei, eine Orange sucht eigene Wege, rollt gegen Kot und Kotze, die Einkaufstüten stehen nicht still, was – wollt ihr mehr ?

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Neun mal klug

Neun mal klug ist vorwitzig, das lernt man in der Schule addiert man Witz und Geist dazu ergibt sich eine coole Persönlichkeit, doch subtrahiert man das Gefühl, wird’s schnell zu einer Hülle, die leblos wirkt – nur Seele zum Quadrat bringt unserem Leben Fülle.